Als Physiker fühlt man sich manchmal verpflichtet - zumindest geht es mir so - auf die Einhaltung der Naturgesetze zu achten. Gut, allgemein braucht man darauf nicht achten. Die Natur achtet meist (oder eigentlich immer) sehr genau darauf, dass sich alles und jeder an diese Gesetze hält.
Nichtsdestoweniger gibt es immer wieder Menschen, die meinen, dass diese Gesetze nicht gelten, wenn man nicht daran glaubt. Und ich rede dar gar nicht von Lichtessern und Relativitäts-Theorie-Leugnern. Auch im täglichen Leben, im privaten Umfeld findet man interessante Thesen, die weniger von Wissen als viel mehr von innerer Überzeugung und von Nicht-Wissen getragen sind. So erzählte mir letztens ein Arbeitskollege, er glaubt nicht an Teleskope. Wie bitte? Na ja, an Teleskope glaubt er schon, konkretisierte er. Aber nicht daran, dass man damit etwas über das Weltall herausfinden kann. Schließlich verändert sich das Licht doch am Weg zu uns und vor allem dann, wenn es durch Linsen geht. Als Brillenträger merkt er das ja quasi jeden Tag. Das Gespräch, das sich daraus entwickelt, macht dann noch einen kleinen Abstecher zu Wünschelruten bevor mein Kollege mir erklärt, dass es eigentlich das Gleiche mit der Homöopathie ist: Es gibt einfach Sachen, die die Wissenschaft nicht erklären kann, und deswegen kann sie auch nicht erklären, warum Teleskope eigentlich nicht wirklich funktionieren.
Das war eines der letzten Gespräche dieser Art. Mit dem Alter habe ich gelernt, gelassener zu sein. Frei nach Grillparzer tret ich hin vor jeden, denk mir meinen Teil, und lass die andren reden. Das hilft auf jeden Fall, den Blutdruck unten zu halten.
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